
Guido Titze unterstützt die Tischtennis-Abteilung des TV Geseke im Rahmen des Freiwilligendienstes
Eigentlich könnte Guido Titze mit seinen 70 Jahren ja die Füße hochlegen und, wie man früher zu sagen pflegte, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Nach 45 Berufsjahren mal nur an sich denken, mit dem Wohnmobil umherreisen oder den Garten auf Vordermann bringen, so macht man das doch als Rentner. Aber Guido Titze hat etwas Besseres zu tun:
Er hat sich zum Bundesfreiwilligendienst (BFD) gemeldet und arbeitet seit Anfang September als „Bufdi“ beim Förderverein „Senioren für Junioren“ der Tischtennisabteilung des TV Geseke.
Bis Ende 2025 wird Guido Titze dort ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren.
Wie es dazu kam? „Ich habe mich gefragt, wo ich mich in meinem Alter einbringen kann und wo
ich vielleicht gebraucht werde‘, sagt der Lippstädter, und: „Ich muss Leben um mich herum haben.“
Nun ist Guido Titze nicht nur ein rüstiger, hellwacher Typ, sondern auch ein hervorragender Tischtennisspieler mit B-Trainerlizenz, der viele Jahre die Bundesliga-Damenmannschaft des TTK Anröchte betreut hat und auch lange als Trainer in Geseke tätig war. Die Idealbesetzung also für die BFD-Stelle, die gerade frei wurde. Ein Anruf von Abteilungs-Geschäftsführer Wolfgang Wickenkamp – und die Sache war so gut wie geritzt.
Wickenkamp und Titze kennen sich gut, ebenso wie Fördervereins-Chef Wolfgang Schmidt und die beiden Vorgänger Linus Büttner und Thomas Kerkhoff, die den Verein im Rahmen eines FS] unterstützt haben. „Ich wusste, was auf mich zukommt, sagt der Senior-Bufdi. Und zwar: Rundum-Unterstützung der Tischtennis-Abteilung vom morgendlichen Aufräumen der Halle „Alte Sargfabrik“ bis zum Training der 1. Herren- und der Nachwuchsmannschaften – 15 Monate lang, in Vollzeit.
‚Das ist ja wie im Job‘, wundert sich der erstaunte Beobachter. Doch Guido Titze denkt anders.
Er war 45 Jahre lang als Pfleger in der Forensischen Psychatrie in Eickelborn tätig – eine Knochenarbeit, die oft unter die Haut ging.
Seine Tätigkeit beim Tischtennisverein sieht er auch unter dem sozialem Aspekt:
„Ich habe bei vielen Straffälligen gesehen, wie sich ungünstige Verhältnisse, fehlende Förderung und mangelnde Unterstützung auswirken können. Als Bufdi möchte ich mithelfen, Kinder und Jugendliche aus allen Kulturkreisen positiv in ihrer Entwicklung zu unterstützen‘, sagt der 70-Jährige.
Und: „Ich gehe hier in meiner Aufgabe auf.“
Über den Verein hinaus
Diese Aufgabe führt ihn auch über den Verein hinaus, in Schulen und Kindergärten.
Projekttage für Schüler in der „Alten Sargfabrik“, wöchentliche Angebote in der Offenen Ganztagsschule, Besuche in den Kindergärten: Mithilfe von Guido Titze und zuvor schon seiner jungen FSJ-Vorgängern läuft viel, um Kinder und Jugendliche für die schnellste Rückschlagsportart der Welt zu begeistern.
Aber, so Guido Titze, „es muss über Jahre eine Konstanz gewährleistet sein, und das geht nur im Team und mit den vielen engagierten Leuten hier in diesem tollen Verein.“
Um diese Kontinuität zu wahren, blickt der Verein bereits in die Zukunft, wenn Guido Titzes BFD-Zeit abläuft. Ab dem 1. Januar 2026 wird die Stelle wieder frei. Guido Titze sagt, dass es schon jetzt Nachfragen aus der Jugendmannschaft gibt. Aber auch alle anderen Interessierten sind angesprochen. Wer sich für die Arbeit als „Bufdi“ oder FSJler interessiert, kann einfach beim Training in der „Alten Sargfabrik“ vorbeischauen.
Quelle: Zeitung Neue Regionale
Besuch Sälzer TV mit Guido Titze und Karin Schulz
Quelle: Sälzer TV